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MARIOS JOANNOU ELIA
CONTEMPORARY MUSIC & POLYMEDIAL CULTURAL EVENTS | DIRECTION OF CULTURAL PROJECTS
“The man of monumental works: in the international musical scene, the name Marios Joannou Elia is associated with the spectacular.”
Augsburger Allgemeine
ULMER ORATORIUM
Ein Turmtraum – An Open Air Oratorio
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[At a Glance] [Trailer] [Details] [Teaser] [About] [The Cathedral’s Construction Workshop]
• World Innovation: A cathedral’s construction cottage turned into a musical scenery and a synchronized bell’s orchestra in interaction with 7 choirs and 2 large orchestras.
• Background: Ulm is proud of its Minster. Especially since its tower was completed in 1890 to become Christendom’s highest at 161.53 metres – thehighest church spire in the world (768 steps).
This event would enjoy its 125th anniversary in 2015: an occasion for the City of Ulm to honour the mighty structure with a large-scale art campaign. World-famous people have been invited to showcase the tower through art.
Marios Joannou Elia wrote this modern oratorio specifically for the Minster Tower Anniversary. The début performance was scheduled for the end of May in the open air on Münsterplatz. The oratorio is based on the libretto by Robert Kleindienst: Eine Turmphantasie.
Participation is an essential part of the work – just as the Minster was built and financed by the citizens of Ulm, the oratorio will be performed with the crucial assistance of over 400 Ulm musicians, including some well-known soloists. In this way, the project is set to become a very special event for performers and spectators alike, as the city celebrates the completion of the Minster tower.
The performances scheduled for end of May 2015 were cancelled.
TRAILER
DETAILS
Instrumentation: for ten soloists, philharmonic orchestra, brass orchestra, children’s/youth choir, mixed adult choir, bell orchestra, construction workshop ensemble, eleven percussionists in several formations, electronics and sound reinforcement system.
Soloists: Pop/Jazz Singer Violin (Percussion/Drum Kit) Coloratura Soprano Soprano Mezzo Soprano Lyric Tenor Bass Organ Electric Bass Trumpet (incl. Sprechgesang)
Year of Composition: 2013-14
Original Score (W x H): 340 x 1000 mm (195 pages).
Commission: City of Ulm for the 125th Anniversary of the Ulm Minster Tower.
Text: “Ulmer Oratorium – Eine Turmfantasie” (A Tower Phantasy) by Robert Kleindienst (in German).
Duration: 60′
Score sketch for 32 voices: “TOWER MUSIC”
Positionings: Tower.
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“Masse, Größe, Bombast: Ja, es ist auch das Gewaltige, das Elia am Münster interessiert, aber vor allem im Kontrast zum Filigranen.”
Südwest Presse
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THE EIGHT MOVEMENTS
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1. HOCH STEHT AUF TIEF
for coloratura soprano, lyric soprano, adult’s choir, flute/s, synthesizer/celeta, harp, string orchestra, bell trio, taiko trio and percussion ensemble
2. TAG DER WAHRHEIT
for coloratura soprano, lyric soprano, mixed adult’s choir, children’s choir, philharmonic orchestra, wind orchestra and percussion ensemble
3. WAHRHEIT IST
for coloratura soprano, lyric soprano, organ solo, violin solo, mixed adult’s choir, children’s choir, philharmonic orchestra, wind ensemble, percussion ensemble, taiko trio, tombek sextet and electronics
4. TURMTRAUM
for trumpet solo, sprechstimme/rap, lyric soprano, mezzo-soprano, tenor, bass, violin and piano solo, mixed adult’s choir, children’s choir, philharmonic orchestra, wind ensemble, percussion ensemble, taiko trio and electronics
5. FALL DER KREUZBLUME
for coloratura soprano, lyric soprano, mezzo-soprano, tenor, bass, two mixed adult choirs, children’s choir, philharmonic orchestra, wind orchestra, cathedral’s workshop ensemble, taiko ensemble, percussion ensemble and electronics
6. WIND DES FRÜHLINGS
for pop singer, electric bass, choir, philharmonic orchestra, brass ensemble and percussion
7. LEBENDE STEINE
for coloratura soprano, lyric soprano, mezzo-soprano, bass, two mixed adult choirs, children’s choir, wind orchestra, philharmonic orchestra, two percussion ensembles and electronics
8. HOCH UND TIEF VERKEHREN EINANDER
for coloratura soprano, lyric soprano, mezzo-soprano, teno, bass, violin solo, organ, kyeboard instruments, two mixed adult choirs, children’s choir, philharmonic orchestra, wind orchestra, two percussion ensembles, taiko ensemble, bell orchestra and electronics
Excerpt from “VIII. HOCH UND TIEF VERKEHREN EINANDER” (Finale).
Teaser
ABOUT
Auch Steine klingen
400 Mitwirkende und noch mehr Töne: Das “Ulmer Oratorium”
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BY JÜRGEN KANOLD (SÜDWEST PRESSE), 25 June 2014
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In knapp einem Jahr geht das spektakuläre „Ulmer Oratorium“ auf dem Münsterplatz über die Bühne. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren. Komponist Marios Joannou Elia berichtet über das Projekt.
„Alsdann wird euer Licht hervorbrechen“: Als der Hauptturm des Münsters anno 1890 vollendet war, da feierten die Bürger diese Spitzen- leistung von 161,53 Metern mit einer Aufführung des Oratoriums „Elias“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. 125 Jahre später wird zum Jubiläum auch ein großes musikalisches Werk erklingen: „Kreuzblume – Eine Turmfantasie. Ein Ulmer Oratorium“. Und wie heißt der Komponist? Ausgerechnet Elia. Dass seine Partitur 125 Stimmen auflistet, ist dagegen kein Zufall. „Die ganze Welt ist Harmonie und Zahl“, sagt der Zyprer mit Pythagoras.
Marios Joannou Elia, der international gefragte Komponist und Event-Künstler, hat sich intensiv mit der Geschichte des Ulmer Münsters auseinandergesetzt, um das Auftragswerk für die Stadt Ulm zu realisieren. In dieser Woche ist er angereist, um erneut mit dem Produktionsteam zu sprechen und zum Beispiel auch die Glocken des Münsters und anderer Ulmer Kirchen zu „casten“, wie man neudeutsch sagt. Das Glockenspiel von Abt komme dagegen nicht zum Einsatz: Die Kos- ten für eine Reparatur und eine digitale Aussteuerung seien zu hoch. Aber Steine – die Bausteine des Münsters – möchte Elia als Klangkörper nutzen. Ein nur klassisches Konzert darf man von ihm nicht erwarten: 2011 führte er in Mannheim, 125 Jahre Automobil galt es zu feiern, das Multimediaspektakel „Autosymphonic“ auf, für das eine Hundertschaft Perkussionisten auch Oldtimer klangmäßig bearbeitete und Xavier Naidoo mitsang.
Und jetzt in Ulm? Gestern Nachmittag stellte sich der 36-Jährige im Rathaus gut gelaunt und offen den Fragen der Presse. 18 Minuten hat Elia bereits fertig komponiert – gut 45 Minuten sollen es werden. Die zwei Open-Air-Aufführungen am 29. und 30. Mai 2015 (Freitag und Samstag nach Pfingsten) werden ein musikalisches Großereignis sein, wie es Ulm in dieser Dimension noch nicht gesehen und gehört hat.
Der Komponist für Events: Marios Joannou Elia, geboren 1978 auf Zypern, hat am Salzburger Mozarteum und an der Wiener Musikuniversität studiert. Er schreibt spektakuläre Werke und führt sie an ungewöhnlichen Orten auf.
Rund 400 Mitwirkende zählen zum Aufgebot: Philharmonisches Orchester, Münsterkantorei, Oratorienchor, Ulmer Spatzen, Junge Bläserphilharmonie und eine Reihe von Solisten, darunter auch Jazztrompeter Joo Kraus. Alle sind dabei, denn bejubelt werde schließlich eine „Bürgerinitiative“ des Jahres 1377, wie Elia sagt. Kein Klerus, kein Fürst – die Ulmer Bürger selbst hatten im Mittelalter beschlossen, diese Kirche zu bauen.
Aufführungsort des „Ulmer Oratoriums“ ist natürlich der Münsterplatz: Auf drei Hauptbühnen und anderen Schauplätzen, darunter die Münsterbauhütte, wird gespielt. Mindestens 4000 Zuschauer werden Platz haben, sagt Sabrina Neumeister von der Kulturabteilung, die diese Eigenproduktion organisiert. Münsterkantor Friedemann Johannes Wieland hat die musikalische Leitung, Regie führt Matthias Kaiser, Operndirektor am Theater Ulm. Und dieser nennt ein Beispiel für die Größenordnung des Projekts: Man werde nächstes Jahr in den Ulmer Messehallen proben, um die Münsterplatz-Bühne simulieren zu können. „Jedes Detail zählt“, ergänzt Elia. Vor allem die Akustik müsse perfekt ausgesteuert sein, meint der Zyprer.
Der österreichische Autor Robert Kleindienst hat das Libretto („Eine Turmfantasie“) geschrieben, auf dem das Oratorium basiert. Sein Werk erzähle in acht Szenen eine nachvollziehbare Geschichte und befrage die Zukunft, sagt Elia: „Was wäre Ulm ohne das Münster? Je höher man baut, desto tiefer muss das Fundament sein – und wenn man entdeckt, dass der Turm Risse bekommt, dann muss das Fundament gestärkt werden und die Gemeinschaft zusammenhalten.“
Viel möchte das Produktionsteam noch nicht verraten über ein auch teuflisches zeitgenössisches Drama, in dem Kinder eine große Rolle spielen. Aber die Botschaft ist klar: Dieses „Ulmer Oratorium“ soll bewusst machen, welche Bedeutung das gewaltige Bauwerk für die Stadt besitzt und dass es eine große Aufgabe ist, es zu erhalten. Ob es ein Happy End gebe in seinem Oratorium, wisse er noch nicht, sagt Elia lachend. „Wir haben eines bestellt“, kontert Sabrina Neumeister schmunzelnd.
Und die Szenerie? Es gebe noch Gespräche, um eventuell die Kunstaktionen zum Münsterturmjubiläum in das „Ulmer Oratorium“ zu integrieren, sagt Matthias Kaiser. Natürlich werde auch viel mit Licht und Video-Wänden gearbeitet. Aber das hauptsächliche Bühnenbild steht ja da: das Münster.
400 contributors and even more sounds: the “Ulmer oratorio”
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“Then shall your light break forth”: As the main tower of the cathedral anno 1890 was completed, the citizens celebrated this peak power of 161.53 meters with a performance of the oratorio “Elias” by Felix Mendelssohn Bartholdy. 125 years later the anniversary will also be celebrated with a great musical work: “Finial – The Imaginative Tower: An Ulmer oratorio “. And what is the name of the composer? It is calculated as Elia. The fact that his score lists 125 voices is however no coincidence. “The whole world is harmony and number,” says the Cypriot with Pythagoras.
Marios Joannou Elia, the internationally renowned composer and event artist, has dealt intensively with the history of the Ulm Minster in order to realize the commissioned work for the city of Ulm. This week he has travelled to Ulm again, to speak with the production team and to cast the bells of the cathedral and other churches in Ulm…
the cathedral’s construction workshop
Die Harmonie von Flex und Steinsäge
Oratoriumskomponist in Münsterbauhütte
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BY DAGMAR HUB (NEU-ULMER ZEITUNG), 5 July 2014
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Marios Joannou Elia steht in der Münsterbauhütte zwischen all den Maschinen und Werkzeugen der Steinmetze, einen Drucklufthammer samt Schraubenzieher-Aufsatz in der Hand. Er probiert. Wie klingt das Gerät mit Aufsatz, wie ohne? Und wie klingt es, wenn man die Hand vor die Düse hält? Plötzlich strahlt er übers ganze Gesicht. Aus den Geräuschen wird Rhythmus. Zuerst fast swingend, dann rappend wird der Drucklufthammer zum Instrument, und der wohl erste Drucklufthammer- Münsterbauhütten-Rap klingt durch die Werkstatt. Während seines Ulm-Aufenthalts erprobte der in Zypern geborene Komponist des „Ulmer Oratoriums“, das zum Münsterturmjubiläum 2015 aufgeführt werden wird, Elemente der künftigen Komposition, die eine Turmfantasie sein wird.
Wahrscheinlich soll sie „Die Kreuzblume“ heißen. Die Münsterbauhütte als eine Art verborgene Bühne stellt die Percussion-Werkstatt dar. Die Geräusche der belebten Werkstatt werden – aufgenommen – ins Werk einkomponiert. Ein Wochenende, sagt Elia, wird er für die Aufnahmen brauchen. Fürs schleifende Sandpapier muss das Mikrofon ganz nah an die Stelle, wo das Geräusch entsteht. Rasselnde Ketten, das Gebläse – 45 verschiedene Klänge machte der Komponist in der Bauhütte aus, vom leisen „pffff“ der Ausblaspistole bis zum Geräusch der Steinsäge.
Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Klängen: Werkzeuge wie Knüpfel eignen sich als Rhythmusinstrumente, eine Flex hat ihre eigene Frequenz, die gemessen wird, um sie in Harmonie mit dem Orchester zu bringen. Steinmetz Rudolf Géczi erklärt Elia den Umgang mit Maschinen, reicht dem Komponisten eine Schutzbrille für die Funken sprühende Schleifmaschine. Die Alltagsroutine der Münsterbauhütte ist es, die er in Musik umsetzen möchte, weil die Werkstatt dem Erhalt des Münsters dient: So ist der unmittelbare Bezug zum Ansatz des Werkes gegeben, das die Jahrhundertaufgabe des Baus und Erhalts des Gotteshauses zum Thema hat – vor allem auch als Aufgabe für die Zukunft. Kinder als die Verantwortlichen von morgen werden in der Aufführung eine wichtige Rolle spielen. (köd)
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The harmony of Angle Grinder and Stone Saw
Transforming the cathedral’s construction cottage into musical scenery
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Marios Elia is in the Münsterbauhütte (cathedral construction cottage) of Ulm Minster between all the machines and tools of the stonemasons, with a pneumatic hammer and a screwdriver attachment in his hand. He experiments. How does he create with such little fragments or without sound? How does it resonate when someone holds a hand in front of the nozzle? Suddenly he smiles. The rhythm emerges! At first almost swinging. Then the pneumatic hammer transforms into an instrument: rapping, and producing the first pneumatic-hammer-minster-sheds-rap sound…
Score excerpt from “FALL DER KREUZBLUME” including the 46 elements of the cathedral’s workshop as sound sources (performed by a percussion sextet with conductor).
PRESS REVIEWS
Ein Mann fürs Monumentale
Komponist Marios Joannou Elia ließ in seinen Werken schon Autos und Aufzüge musizieren. Nun arbeitet er an einem Oratorium für Ulm.
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BY DAGMAR HUB (AUGSBURGER ALLGEMEINE), 23 April 2014
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Der Name Marios Joannou Elia ist in der Musikszene verbunden mit Spektakulärem: Der in Zypern geborene 35-jährige Komponist mit Wohnsitz in Heidelberg schuf 2010/11 „Autosymphonic“, eine in Mannheim zum 125. Geburtstag des Automobils vor 20.000 Zuschauern uraufgeführte Sinfonie für 81 Autos und 120 Percussionisten und vielen weiteren Mitwirkenden. Derzeit komponiert Elia, der inzwischen zum künstlerischen Direktor der europäischen Kulturhauptstadt 2017 Paphos in seinem Heimatland Zypern berufen ist, wieder für einen 125. Geburtstag: Im Auftrag der Stadt Ulm erarbeitet er ein „Ulmer Oratorium“, das am 29. und 30. Mai 2015 unter freiem Himmel auf dem Münsterplatz seine Uraufführung erleben wird.
Wie ihn der Münsterturm in seiner Kreativität beeinflusst, schildert Elia: Er empfindet den wuchtigen Eindruck des Turmes und seine filigrane Ausarbeitung im Stein als sich gegenseitig ergänzend, als komplementär. Die Betrachtungsebene des gewaltigen Turmes sehe die Gesamtheit, die andere Ebene des Filigranen fokussiere sich auf das Detail, sagt Elia. „Genauso entwickelt sich auch mein kompositorisches Verfahren – Fragment und Einzelstimme gegenüber der Beziehung zum Ganzen in holistischer Weise.“
Für ihn bedeute ortsspezifisches Komponieren, kreativ mit einem Ort oder Gebäude umzugehen mit dem Ziel, dieses zu zelebrieren. „Es ist eine Herausforderung, aber zugleich eine Chance und die Quelle, etwas ganz Besonderes und Individuelles zu schaffen.“ Sein „Ulmer Oratorium“ werde Fragen nach der Geschichte, Gefährdung und der gegenwärtigen Bedeutung des monumentalen Bauwerkes Münsterturm nachspüren.
400 Ulmer Musikerinnen und Musikern – darunter namhafte Solisten – werden an der Uraufführung Ende Mai 2015 auf dem Münsterplatz beteiligt sein. Mit dabei sind unter anderem Friedemann Johannes Wieland und seine Münsterkantorei, und Operndirektor Matthias Kaiser, das Philharmonische Orchester der Stadt, die Münsterkantorei, der Oratorienchor, der Mädchenchor der Ulmer Spatzen, die Junge Bläserphilharmonie, Percussionisten und Popmusiker. Das Libretto des Oratoriums schreibt Robert Kleindienst.
Neben den Gesangssolisten und der Münsterorgel werden „Instrumente“ der Münsterbauhütte und ein „Glockenorchester“ unter Einbeziehung der Münsterglocken und weiteren Glocken und glockenartiger Instrumenten wie einer Klangschale (aus der die Glocke entwickelt wurde) und eine Celesta (ein glockenartig klingendes Tasteninstrument) in Aktion treten. „Das Sakrale“, sagt Elia, betrachte er im „Ulmer Oratorium“ in überreligiöser Dimension, in weltanschaulicher Hinsicht. Das „Ulmer Oratorium“ lehne sich an das „Elias“-Oratorium von Felix Mendelssohn Bartholdy an, mit dem der Festakt zur Fertigstellung des Münsterturms 125 Jahre zuvor gefeiert wurde.
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A man of Monumental Works
Composer Marios Joannou Elia had been making music with cars and lifts. Now he is working on an oratorio for the City of Ulm.
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Elia feels the powerful impression of the tower and its filigree elaboration in stone as mutually supplementary and complementary. In this manner, the cathedral tower influences his creativity. The viewing plane of the mighty tower encapsulates the whole, with the different levels of the filigrees focusing on the detail, says Elia. “Just like the development of the method of my composition – fragments and single voices exist in a matrix of relationships intertwined with the whole, in a holistic manner”…
“In just one year, the spectacular “Ulmer Oratorio” debuts at the cathedral square on the stage.”
Südwest Presse
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Klingendes Neuland
Münsterturmjubiläum: Marios Joannou Elias “Ulmer Oratorium” nähert sich seiner Vollendung
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MAGDI ABOUL-KHEIR (SÜDWEST PRESSE), 31 December 2014
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Marios Joannou Elia wedelt am Münstereingang mit dem riesigen Partiturbogen. 72 Stimmen sind darauf vorgesehen, doppelt so viele wie bei den meisten Sinfonien. “Kreuzblume – Eine Turmfantasie. Ein Ulmer Oratorium” heißt das Werk, dessen Aufführung ein Höhepunkt des Münsterturmjubiläums 2015 werden soll. Mit mehr als 400 Mitwirkenden: “Zwei Orchester, sieben Chöre, elf Solisten und ein virtuelles Glockenorchester”, zählt der zyprische Komponist auf.
Insgesamt hat der agile Elia für das Werk gut 130 Stimmen geschrieben: noch viel mehr als auf eine der großen Partiturseiten passt. Zudem hat er 75 Klänge aus der Münsterbauhütte aufgenommen, die eingearbeitet werden. “Alle Beteiligten betreten Neuland”, betont Elia, so komplex und ambitioniert sei das Oratorium. Und er räumt freimütig ein: Zu Beginn sei “noch nicht zu sehen gewesen, wie alles Gestalt und Form annehmen wird”.
Das ist mittlerweile aber der Fall. Elias Kompositionsprozess – am Computer – steht vor dem Abschluss: 47 Minuten hatte er bei seinem letzten Besuch in Ulm kurz vor Weihnachten fertig komponiert, nur zwei Szenen fehlten noch. Ende Januar soll die ausgeschriebene Partitur vorliegen. Danach können alle Ensembles (wie Philharmonisches Orchester, Münsterkantorei, Oratorienchor, Ulmer Spatzen, Junge Bläserphilharmonie) und Solisten (etwa Joo Kraus, Fola Dada, Jürgen Grözinger, Jessica und Vanessa Porter) mit dem Proben loslegen.
Im Frühjahr wird alles bei den Endproben in den Messehallen zusammengeführt. Aufgeführt wird das Mammutwerk am 29. und 30. Mai vor mindestens 4000 Zuschauern auf dem Münsterplatz – ein auch vom technischen Aufwand her gewaltiges Unterfangen. Regie führt Operndirektor Matthias Kaiser, die musikalische Leitung hat Münsterkantor Friedemann Johannes Wieland, wobei es, wie Elia sagt, auch noch “Sub-Dirigenten” geben wird.
War das Budget für das Oratorium im Sommer auf rund 300 000 Euro beziffert worden, sprach OB Ivo Gönner kürzlich gar von “fast einer halben Million”. Für den “Ulmer Weitblick”, also all die Veranstaltungen zum Münsterturmjubiläum, gibt die Stadt 1,9 Millionen Euro aus. Das Oratorium ist der größte Brocken.
Ulmer Oratorium: Minster Square General Positioning Plan.
Dafür will Elia – erfahren mit Großveranstaltungen und künstlerischer Direktor der europäischen Kulturhauptstadt 2017, Paphos – “kein Event ohne Inhalt bieten, sondern eines mit Innovation”. Er will Hochkultur mit Publikumswirksamkeit verbinden, seine Musik sei “anspruchsvoll, aber verständlich”. Sie ist tonal, Elia nennt als Bezugspunkte Filmmusik und Klassik (etwa Mendelssohns genau vor 125 Jahren in Ulm aufgeführtes Oratorium “Elias” als Anregung), aber auch von populären Elementen, von Jazz-Einsprengseln.
Genau da kommt Joo Kraus ins Spiel. Elia hat sich Aufnahmen des Ulmer Trompeters angehört und ihm solistische Parts auf den Leib, beziehungsweise das Instrument geschrieben. “Das ist ziemlich nah an dem, was meine musikalische Sprache ist”, befindet Kraus, der dem Event mit Spannung entgegensieht. “Es wird groß”, sagt er. “Alles, was in Ulm und dem Umkreis Rang, Namen und Masse hat, ist dabei.”
Masse, Größe, Bombast: Ja, es ist auch das Gewaltige, das Elia am Münster interessiert, aber vor allem im Kontrast zum Filigranen. “Von Ferne betrachtet, ist das Münster riesig. Aber aus der Nähe sieht man das Feine, Ornamentale” – dieser Gegensatz hat ihn inspiriert. Und die Kirche als Gotteshaus? Natürlich spiele auch das eine Rolle, sagt Elia, aber er hat “einen überreligiösen Ansatz”: Die Kirche “als Treffpunkt aller Menschen”.
Das Libretto stammt vom Österreicher Robert Kleindienst, es geht von der Frage aus: Was wäre, wenn der Turm nicht mehr existierte? Es dreht sich um die Bedeutung des Münsters für die Stadtgesellschaft, um die Aufgabe, es zu erhalten.
Jedes Element des Oratoriums habe eine konkrete klangliche Ebene, aber auch eine symbolische Dimension, betont Elia. Die singenden Kinder und Jugendlichen stehen etwa für die Hoffnung, die Zukunft. In der Münsterbauhütte sieht Elia die Lunge des Münsters: “Sie ersetzt Teile, sorgt fürs Weiterleben.” Und am Ende? “Geht der Blick wieder nach oben”, verspricht Elia, “Stolz und Höhe kehren zurück”.
Am 29. und 30. Mai 2015 wartet ein absolutes Highlight auf die Ulmerinnen und Ulmer. Der Münsterplatz wird Schauplatz des “Ulmer Oratoriums”. Ein Werk, das eigens für die Jubiläumsfeierlichkeiten von Marios Joannou Elia komponiert wird. Einen kleinen Einblick, was die Zuschauer in knapp einem Jahr erwarten wird, gab der Komponist in einem Interview, das während eines mehrtägigen Besuchs Elias in Ulm entstand.
Ein musikalisches Werk für eine Stadt oder für ein Bauwerk zu schreiben ist sicher eine große Herausforderung. Wie geht man so ein Projekt an?
Elia: Indem man ein Gefühl für die Gegebenheiten entwickelt. Ich beschäftige mich natürlich mit der Geschichte Ulms und des Ulmer Münsters, lese viel. Aber ohne eine persönliche Erfahrung, wie jetzt während meines Besuchs, wäre mir eine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Thema nicht möglich.
Muss man das Münster persönlich sehen, um es in Musik ausdrücken zu können?
Elia: Es geht nicht nur um das Münster. Natürlich ist diese Kirche ein monumentales, beeindruckendes Bauwerk. Viel wichtiger ist aber, welche Bedeutung es für die Menschen vor Ort hat. Diese emotionalen Interdependenzen auszudrücken, ist mein Anspruch. Und dafür ist es natürlich unerlässlich, mich, zumindest für kurze Zeit, als Teil in der Ulmer Gesellschaft zu bewegen.
Können Sie das genauer erklären?
Elia: Das Münster ist identitätsstiftend. Über verschiedene Generationen, Nationalitäten oder Glaubensrichtungen hinweg. Das haben alle Gespräche, die ich hier mit den Menschen geführt habe, gezeigt. Die Ulmer sind stolz auf ihr Münster, obwohl es die wenigsten wirklich kennen.
Wie das?
Elia: Natürlich hat wahrscheinlich jeder Bürger und jede Bürgerin das Münster schon einmal gesehen – von außen. Ich empfehle aber einen ausgedehnten Blick ins Innere. Dort befindet sich ein wahrer Kunstschatz. Exzellenz künstlerischen Schaffens, die zumindest in mir Ehrfurcht hervorruft.
Was hat Sie besonders beeindruckt?
Elia: Oh, da gibt es vieles! Ganz wunderbar fand ich die Büste von Pythagoras. Ich bewundere ihn und habe mir vor allem seinen Satz vom Gleichgewicht der Kräfte zu eigen gemacht – übertragen auf die Musik. Ihn jetzt im Ulmer Münster zu sehen, war Überraschung und Freude zugleich.
Was dürfen die Zuschauer denn im nächsten Jahr erwarten?
Elia: Mir war schnell klar, dass angesichts der Entstehungsgeschichte des Münsters als Bürgerkirche, nur ein partizipatorischer Ansatz in Frage kommen kann. Es werden deshalb einige Hundert Bürgerinnen und Bürger Ulms an den Aufführungen teilnehmen.
Und inhaltlich?
Elia: Ich hatte eingangs erwähnt, welch große Bedeutung das Münster für die Stadt und für die hier lebenden Menschen hat. Das Stück könnte eine Art “Roller-Coaster” werden, eine emotionale Achterbahnfahrt. Wie wäre es, wenn das Münster nicht mehr da wäre? Dieses Szenario werde ich musikalisch entwerfen – um letztlich das Verbindende und Identitätsstiftende herauszuarbeiten.
Was erwartet uns musikalisch?
Elia: Es wird klassische Musik zu hören sein, wenngleich ich das Spektrum der Klänge deutlich weiter fasse als das, was man gemeinhin unter klassischer Musik versteht.